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Islamische Bestattungen

In Deutschland gilt die Bestattungspflicht / © mirzavisoko / Shutterstock.com

Wie die meisten religiösen Bestattungsrituale folgt auch die islamische Bestattung jahrhundertealten Ritualen. Dabei sind nicht nur die Handlungen, die an dem Verstorbenen vorgenommen werden, sondern auch die Zeitpunkte klar definiert. Die schnelle Beerdigung ohne Sarg ist sicher der Vergangenheit als Nomadenvolk in Wüsten zu verdanken – dort musste ein Toter wegen der klimatischen Verhältnisse schnell beerdigt werden, und Holz stand nicht zur Verfügung.

Die Totenwaschung vor einer islamischen Bestattung

Nach dem Eintreten des Todes werden die Augen des Toten geschlossen und er wird so hingelegt, dass er nach Mekka blickt. Bei verstorbenen Frauen wird der gesamte Körper, bei Männern nur der Bereich zwischen Bauchnabel und Knien, mit einem undurchsichtigen Tuch abgedeckt.

Bei beiden wird der Kiefer mit einem Tuch festgebunden, so dass er bei der folgenden „Wudu“ – der rituellen Waschung - nicht offensteht. Danach beginnt die „Wudu“ mit der rechten Hand. Danach folgen je drei Mal: linke Hand, Gesicht, rechter Arm, linker Arm, Kopf, rechter Fuß, linker Fuß, der Rücken, dann der restliche Körper. Verwendet werden lauwarmes Wasser und Seife. Anschließend wird der Körper in parfümierte Leichentücher gewickelt.

Anders als in unserem Kulturkreis heute oft üblich sind kosmetische oder gar chirurgische Maßnahmen nicht erlaubt. Der Körper wird also nicht vom Bestatter „hergerichtet“.

Zeitpunkt für eine islamische Bestattung

Wie auch bei der jüdischen Bestattung soll die islamische Bestattung eigentlich noch am Todestag stattfinden. Eine solch schnelle Bestattung ist allerdings heute in den meisten Ländern nicht mehr erlaubt.  

Ablauf einer islamischen Bestattung

Eine islamische Bestattung findet traditionell ohne Sarg statt. In Ländern mit Sargpflicht wird meist ein sehr einfacher Sarg verwendet.

Der Verstorbene wird mit der Blickrichtung nach Mekka in das ausgehobene Grab gelegt. Wenn möglich, hat das Grab am Boden eine seitliche Nische. Dort legen die engsten Angehörigen den Verstorbenen hinein. Er liegt auf seiner rechten Körperseite, im Rücken gestützt durch Steine. Bei einer islamischen Bestattung nehmen die Trauernden drei Handvoll Erde und werfen sie in das Grab, üblicherweise wird nach dem Ende des Rituals das Grab von den Trauergästen selbst geschlossen. Der Imam hält eine Ermahnungsrede für die Lebenden, sich an die Gesetze des Korans zu halten. Blumen oder anderer Grabschmuck sind bei der islamischen Bestattung ebenso unüblich wie bei einer jüdischen Bestattung.

Das Verstreuen der Asche

Das Landesgesetz für Feuerbestattung aus dem Jahr 2012 gibt auch Richtlinien für das Verstreuen der Asche eines Verstorbenen vor. Das Verstreuen darf demnach nicht an frei gewählten Stellen erfolgen, sondern nur in eigens von der Gemeinde ausgewiesenen Bereichen. Von der Kirche kommt ein klares Nein zu einem solchen Akt, ein kirchliches "Begräbnis" muss in diesem Fall verweigert werden.