Trauer um Rosi Mittermaier
Der Tod der deutschen Ski-Ikone Rosi Mittermaier erschüttert nicht nur die Ski-Welt
Rosi Mittermaier hatte die Gabe, trotz Ruhm und großer Bekanntheit nie ihre Bodenständigkeit zu verlieren. Auf ihre beiden Goldmedaillen, die bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck ganz Wintersport-Deutschland verzauberten, bildete sich die Skirennfahrerin nie etwas ein.
Mittermaier gehört zu den natürlichsten Sportstars, die es je gegeben hat. Übertriebener Ehrgeiz und Verbissenheit waren ihr fremd. Neid und Missgunst kannte die Bayerin nicht. Dem ganzen Trubel um ihre Person konnte sie nie wirklich etwas abgewinnen. „Ich habe doch gar nichts Großes geleistet“, befand die Ski-Ikone vor vielen Jahren in ihrer gewohnt gutmütigen Art. Zwei Olympiasiege in der Abfahrt und im Slalom sowie insgesamt 10 Erfolge im Weltcup waren für ihre Fans genug, um Mittermaier ein Leben lang zu verehren.
Für die Öffentlichkeit war sie die „Gold-Rosi“, im Privaten führte sie ein unaufgeregtes Leben ohne Glanz und Glamour: Mittermaier erfreute sich an der glücklichen Ehe mit ihrer Jugendliebe Christian Neureuther. Ihre Familie mit Sohn Felix, Tochter Ameli und ihren Enkelkindern war das Wichtigste im Leben der bayerischen Frohnatur.
Rosi Mittermaier war gerne und oft in Südtirol. Es gibt sogar ein Buch mit dem Titel „Mit Rosi und Christian in Südtirol“, bei dem es hauptsächlich ums Kochen geht.
Im schönsten Bergpanorama auf der urigen Winklmoosalm entdeckte Mittermaier früh ihre Liebe zum Alpinsport. Die Eltern betrieben einen Gasthof, der Vater führte zudem eine Skischule. Nach dem olympischen Goldrausch von Innsbruck war die Ruhe im beschaulichen Reit im Winkl dahin.
„In meinem Elternhaus war ein ganzes Zimmer voll mit Post und Paketen. In einem Monat sind 27.000 Briefe gekommen, das hat uns der Postbote erzählt, der ist total narrisch geworden“, sagte Mittermaier 2020 anlässlich ihres 70. Geburtstags. Die unzähligen Blumensträuße verteilte sie in den Krankenhäusern in der Umgebung.
„Das reine Skifahren ist für mich immer noch das Schönste, was es gibt und wo mir immer das Herz aufgehen wird“, sagte die heimatverbundene Ski-Legende einmal. Ihre positive Art wird im Skisport wohl auch nach ihrem Tod unvergessen bleiben. Mittermaier starb nach Angaben ihrer Familie am Mittwoch nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren.
„Wenn man so zurückblicken kann auf ein Leben, wie ich es erleben durfte, kann man nur dankbar sein“, sagte Mittermaier einmal. Ihr Lächeln bleibt unvergessen.
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