Trauer um Heinrich Oberleiter
9 Tage vor seinem 82. Geburtstag ist am Mittwoch, 4. Jänner, Heinrich Oberleiter, einer der 4 „Puschtra Buibm“, in Bayern gestorben.
Er ist den schweren Verletzungen erlegen, die er sich bei einem Autounfall in den Weihnachtstagen zugezogen hatte. Im Sommer war Oberleiter – nach seiner Begnadigung – erstmals legal in seine Ahrntaler Heimat gereist, wo ihm ein großer Empfang bereitet wurde.
Oberleiter hat in den 1960er-Jahren mit 3 Mitstreitern Anschläge v. a. auf Strommasten verübt, die damals als Inbegriff der italienischen Unterdrückungspolitik in Südtirol galten. 1963/64 wurde er gefasst, konnte aber zunächst nach Österreich, dann nach Deutschland fliehen. In Abwesenheit wurden die „Puschtra Buibm“ in Italien zu 2 Mal lebenslänglicher Haft verurteilt.
Oberleiter ließ sich in Gössenheim in Unterfranken nieder, heiratete, zog 3 eigene und 2 Pflegekinder groß, betreute Erwachsene mit Behinderung und pflegte 20 Jahre seine an Demenz erkrankte Frau, die vor 2 Jahren starb. Er fand Rückhalt in seiner sozialen Arbeit und im Glauben. Dieser Lebensweg, seine Ablehnung von Gewalt und sein zum Ausdruck gebrachtes Bedauern führten im Dezember 2021 zur Begnadigung durch Staatspräsident Sergio Mattarella.
Heinrich Oberleiter sei stets ein „engagierter Mensch“ gewesen, sein „mutiges Handeln“ werde in Erinnerung bleiben, heißt es in einer Würdigung der Plattform Heimat in der SVP. Die ehemalige SVP-Landesrätin Martha Stocker stand in engem Kontakt mit Oberleiter. Sie erinnert sich zurück an seinen Besuch im Sommer und an Allerheiligen, als er am Grab seiner Eltern und Geschwister stehen konnte – „das war ihm ein Herzenswunsch“. Nun sei auch er endgültig heimgekehrt.
Um Oberleiter trauern auch die Schützen: „Zumindest durfte Heinrich seine geliebte Heimat wieder sehen. Als Südtiroler Schützenbund sind wir glücklich, ihn im letzten Jahr in seiner Heimat begrüßt zu haben“, so Landeskommandant Major Roland Seppi. Ein „Danke Heinrich für alles, was du für unsere Heimat getan hast!“, kommt von der Süd-Tiroler Freiheit. Roland Lang vom Südtiroler Heimatbund war Oberleiter freundschaftlich verbunden und zeigt sich beeindruckt von seiner „Menschlichkeit und Güte“. Markus Abwerzger, Gudrun Kofler und Peter Wurm von der FPÖ erklären: „Sein Opfer, welches er für die Heimat gab, kann nie vergolten werden, aber wir werden sein Andenken stets in Ehren und dankbarer Erinnerung halten.“
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