Kondolenzen (2)
Kondolenz
Betroffenheit
12.08.2024 um 08:43 Uhr von peter lorenzObwohl mein muskalischer Horizont nicht über etwas
Musiktheorie und Instrumentalspiel hinausgeht,
haben mich die Stücke von Wolfgang Rihm immer
sehr fasziniert. Vor kurzem habe ich überlegt, ob
ich ihm ein Faksimile von Beethovens "Großer Fuge"
schenken sollte, um auch mich in die sehr große
Schar der Bewunderer einzureihen. Leider ist es nun
nicht mehr dazu gekommen und sein Tod hat mich,
obwohl ich ihn ja gar nicht kannte, sehr betroffen
gemacht. Einen Wolfgang Rihm bekommt die Welt
so schnell nicht wieder. Seien wir dankbar für die
Musik, die er uns gegeben hat.
Kondolenz
Als wär es heute
05.08.2024 um 10:34 Uhr von Volkmar WIssnerWolfgang Rihm war glaub ich 23, ich 21, als ihn Herr Velte - vermutlich mit dem Ziel, ihn langfristig an die MuHo zu binden - um einen Lehrauftrag für Analyse gebeten hatte und Wolfgang Rihm montags um 9 Uhr in der Jahnstraße über die Klaviersonaten von Beethoven erzählte. Mal waren wir zu dritt, mal ein paar mehr. Wäre es eine Pflichtveranstaltung gewesen, hätten viele wohl nach dem ersten Mal gesagt: Spinner, Chaot - was soll ich da mitschreiben? Wie oft er sich verspielt hatte während er gleichzeitig spekulierte, entdeckte, hinterfragte, spielte keine Rolle, er spielte ja aus dem Stand. Dann zog er schon mal den anderen Band aus dem Regal, schlug Parallelstellen auf und ich als naiver Anfänger dachte mir, woher weiß der das jetzt alles? Der ist doch so alt wie ich. Lange Zeit konnte ich dieses Lehrangebot nicht einordnen. Ich glaube, Tonfall und Blick hatten frei von dem sonst überall durchschimmernden Narzismus einfach eingeladen und erfrischt und aus der Distanz von ca 50 Jahren glaube ich klarer zu sehen: ein Leben ohne richtig und falsch kann wunderbar sein. Ein Werk sowieso.