Primar Dr. Marcus Riccabona
zum Gedenken
Der bekannte Primar der Abteilung für Kinderurologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz, Univ.-Doz. Dr. Marcus Riccabona, ist letzthin unerwartet in Eritrea im Alter von erst 76 Jahren verstorben. Dort betrieb er seit 2005 ein vielfach ausgezeichnetes kinderurologisches Hilfsprojekt.
Das unermüdliche großartige Wirken des Heimgegangenen hat die medizinische Wissenschaft bereichert. Riccabona hat 1992 mit der Gründung der Kinderurologie am Ordensklinikum Linz der Barmherzigen Schwestern österreichweite Pionierarbeit geleistet und damit vielen Kindern und Erwachsenen im In- und Ausland ein weitgehend normales Leben ermöglicht.
Primar Riccabona kam am 20. September 1946 in Innsbruck zur Welt, legte 1965 am Humanistischen Gymnasium die Matura ab und wurde 1972 an der Universität Innsbruck zum Doktor der Medizin promoviert. Nach der Reifeprüfung hatte er ein Jahr lang als Entwicklungshelfer auf einer Missionsstation in Simbabwe geholfen: „Dort reifte mein Entschluss, Arzt zu werden. Ich habe so viel Leid gesehen und wollte den Menschen helfen.“ Nach dem Medizinstudium in Innsbruck ging es zu den Barmherzigen Schwestern nach Linz, wo er zum Facharzt für Urologie, Oberarzt und Primarius aufstieg.
Bei Studienaufenthalten in Europa und den USA bildete er sich beständig weiter. Der Heimgegangene arbeitete international bei Projekten mit und wurde ein begehrter Vortragender in vielen Ländern. So traf er in Kubas Hauptstadt Havanna Raúl Castro, der ihn auf eine Idee brachte. Der Arzt sowie Bruder und Nachfolger von Fidel Castro ließ Väter bei der Geburt dabei sein. „Das habe ich dann in Linz eingeführt.“ 1992 gründete er bei den Schwestern ein Department für Kinderurologie: Schwerpunkt Diagnose und mikrochirurgische Behandlung von Fehlbildungen im Genitalbereich. Gastärzte aus aller Welt lernten bei ihm. Seit 2005 leitete er das Projekt des Rotary Clubs Linz-Altstadt in Eritrea, wo er Hunderte Kinderleben retten konnte. Dankbar wird Riccabona dort „Baba Maku“ geheißen: „Papa Marcus“!
Die Familie Riccabona-Reichenfels ist eine alte Familie im Gebiet des historischen Tirol. Marcus Riccabonas Vater war ein angesehener Forstmeister in Südtirol.
Heinz Wieser