Kulturaffin mit feinem Gespür
Nachruf: Manuel Lavoriero, Kulturpublizist und Mitarbeiter der Kulturredaktion sowie der STOL-Redaktion ist am vergangenen Montag gestorben
Sätze kommen aus der Sprache in Gang, aus dem Klang in Fahrt.“ Das war der Titel eines Interviews, das Manuel Lavoriero mit der Autorin Sabine Gruber 2018 geführt hat – zu Beginn seiner Mitarbeit in der Kulturredaktion. Ein Satz, der auch auf die journalistische Arbeit von Manuel zutrifft. Immer war er auf der Suche nach dem richtigen Wort. Beherzt und feinfühlig hat er es auch in jedem Interviewpartner gefunden – das richtige Wort. Erst vor einigen Tagen hat sich die junge Künstlerin Julia Frank für seine Art, im Gespräch in die Tiefe zu gehen und das Innerste aus ihr herauszuholen, bedankt.
Genauso wichtig war Manuel der nachhallende Klang der Sprache. Als Poetry Slammer hat er seine feinsinnigen Gedanken oft auch durch Rhythmus und Wohlklang zum Besten gegeben. In seiner journalistischen Arbeit kombinierte er den richtigen „Ton-Fall“ mit punktgenauer Analyse. Von Anfang an erkannte er das Wesentliche, weil er immer das Innerste eines Menschen, eines Kunstwerkes, einer Musikkomposition, eines Gedichtes oder eines Theaterstückes erfasste, begriff und dann exakt beschrieb in seinen Rezensionen oder Interviews.
Manuel hat wertvolle Arbeit geleistet in der Kulturredaktion. Er hat viele junge Künstler zu Wort kommen lassen, ihnen Sichtbarkeit geschenkt. In den langen Monaten der Pandemie haben wir gemeinsam „Sichtbare Unsichtbarkeit – Den Künstlern das Wort“ für STOL erdacht.
Manuel hat die unzähligen Filme, die die vielen Kreativen uns zugeschickt haben, bearbeitet. Auch im Videoschnitt ist er zu jedem Zeitpunkt vorsichtig respektvoll vorgegangen und hat mit viel Kreativität den verschiedenen Künstlern eine Stimme gegeben. Und wenn diese selbst sprachlos blieben, hat er sie durch seine Musikkompositionen leise reden lassen.
Verlässlich hat er wöchentlich für STOL+ die Rubrik „In Harmonie“ betreut und auch da erstaunlich viele junge Südtiroler Künstler im In- und Ausland aufgestöbert – ein großes Glück für sie und ein immenser Zugewinn für STOL.
Zuallererst aber Manuel bleibst du einer der liebevollsten Menschen, denen ich in meinem Leben begegnetet bin, ein talentierter junger Mann, der mit viel Verantwortung das Beste gegeben hat. Du bist mir immer mit einem Lächeln begegnet, und so werde ich dich in Erinnerung behalten samt den ausgiebigen Gesprächen. Für mich und für die Zeitung bleibst du unersetzbar, danke, dass ich dich – und du mich – eine Zeit lang begleiten durfte. Eva (Bernhard)
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