Trauer um Florian Pedarnig
Florian Pedarnig, Komponist des bekannten Liedermarsches „Dem Land Tirol die Treue“, ist am Montag nach längerer Krankheit im Alter von 84 Jahren in Wattens gestorben.
Florian Pedarnig wurde 1938 in eine Bergbauern-Großfamilie mit 16 Kindern auf dem Krasshof, einem Vollerwerbshof im Osttiroler Schlaiten geboren.
Dort lernte er ein arbeitsames, bescheidenes, aber harmonisches und traditionsverbundenes Familienleben kennen. In der von Musik geprägten Familie entwickelte er sich zu einer der prägendsten und bedeutendsten Persönlichkeiten der Blasmusik und Volksmusik des gesamten Alpenraumes. Bereits mit 17 Jahren wurde er Kapellmeister seiner Heimatgemeinde Schlaiten.
Während des Studiums am Innsbrucker Konservatorium (Waldhorn, Kontrabass, Theorie) spielte er bei der Militärmusik Tirol unter der Leitung von Siegfried Somma. Ab 1963 war er Berufsmusiker im Tiroler Symphonieorchester und spielte ab 1964 bei der Stadtmusikkapelle Wilten. Er dirigierte die Postmusik und die Bundesbahnmusikkapelle. 1974 gründete er mit weiteren Musikern in Innsbruck die Tiroler Kirchtagmusig.
Fachmann bei Fortbildungen des VSM
1980 wurde er als Nachfolger von Sepp Tanzer Landeskapellmeister des Tiroler Blasmusikverbandes. Für kurze Zeit war Florian Pedarnig als Tanzers Nachfolger auch hauptamtlicher Volksmusikreferent und später freier Mitarbeiter des ORF Radio Tirol. Als Blasmusikfunktionär war er auch immer wieder ein gefragter Fachmann bei Fortbildungsveranstaltungen des Verbandes Südtiroler Musikkapellen (VSM) und einzelner Musikkapellen sowie als Juror bei Konzertwertungsspielen und Marschmusikbewertungen ein gern gesehener Gast diesseits des Brenners.
Der Marsch „Dem Land Tirol die Treue“ ist wohl seine bekannteste Komposition. Er entstand schon in den späten 1950er-Jahren, wurde aber erst anlässlich des Tiroler Gedenkjahres 1984 veröffentlicht. Sein Bruder Sepp schrieb den Text. Diese Wortsequenz ist unmittelbar mit dem Namen „Pedarnig“ verbunden und hat ihn weit über Osttirol hinaus bekannt gemacht, was die beiden Brüder weder geplant noch geahnt hatten. Sie waren einerseits erfreut über die Beliebtheit und den großen Anklang, mitunter jedoch auch völlig irritiert und sogar betroffen ob der unvorhersehbaren und mitunter kuriosen, ja fast schon fanatischen Auswüchse.
Vielfach ausgezeichnet, erhielt Pedarnig den Tiroler Volkskulturpreis und trug unter anderem den Ehrenring seiner Heimatgemeinde Schlaiten und den Ehrenkranz des Schützenbundes. Ihm ist es aber nie um Prestige gegangen, sondern immer um die Musik. In den letzten Jahren ist es ruhig um Florian Pedarnig geworden. Mit ihm verliert die Musikwelt verliert einen außergewöhnlichen Musiker und Freund.
Auch VSM-Ehrenkapellmeister und Komponist Gottfried Veit würdigte Pedarnig: Mit ihm habe die Musikwelt eine Persönlichkeit von großer Strahlkraft verloren, sagte er.
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