Trauer um
Christiane Hörbiger
Kurz nach ihrem 84. Geburtstag am 13. Oktober starb die Wienerin am 30. November in ihrer Heimatstadt. Die Schauspielerin hatte sich in 7 Schaffensjahrzehnten als eine der beliebtesten Fernsehschauspielerinnen Österreichs etabliert. Zugleich spielte die Tochter des Schauspielerehepaares Paula Wessely und Attila Hörbiger zentrale Theaterrollen und war im Kino präsent.
Theater und TV
Dass es Hörbiger ungeachtet oder nicht zuletzt wegen ihrer glamourösen Familie nicht immer leicht hatte, machte sie in ihrer Autobiografie „Ich bin der Weiße Clown“ deutlich. Darin schilderte sie auch ihre Kindheit und Jugend, die nicht zuletzt von der Flucht nach Tirol gegen Ende des Zweiten Weltkriegs geprägt war. Auf Wunsch der Eltern machte Hörbiger zunächst eine Zuckerbäckerlehre, entschied sich dann aber 1955 doch für die Schauspielkarriere. Auf Drängen ihrer Mutter besuchte sie das Reinhardt-Seminar, das sie allerdings für die Dreharbeiten zum Film „Kronprinz Rudolfs letzte Liebe“, in dem sie Mary Vetsera spielte, abbrach. Ihr Bühnendebüt feierte Hörbiger vor mehr als 60 Jahren, als sie 1959 als Recha in Lessings „Nathan der Weise“ am Burgtheater erstmals zu erleben war – was allerdings vernichtende Kritiken zur Folge hatte. So wechselte sie 2 Jahre später an die Städtischen Bühnen in Heidelberg. Über Salzburg, wo sie 1961 als Lottchen in Raimunds „Der Bauer als Millionär“ erstmals neben ihrer Mutter auf der Bühne stand, kehrte sie jedoch wieder ans Burgtheater zurück und spielte dort noch einmal die Rolle der Recha, diesmal mit großem Erfolg. Ab 1967 gehörte die Schauspielerin dem Ensemble des Schauspielhauses Zürich an.
Der große Durchbruch beim Publikum stellte sich allerdings erst in den 1980er-Jahren ein, als Christiane Hörbiger mit der legendären TV-Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ breite Bekanntheit erlangte. Es folgten TV-Hits wie die Serie „Julia“ oder Nikolas Leytners Justizdrama „Die Geschworene“ sowie Paul Harathers Thriller „Die Gottesanbeterin“. Auch die Literaturverfilmung „Besuch der alten Dame“ brachte ihr viele Lorbeeren ein.
Kino
Und nicht zuletzt das Kino wurde aufmerksam auf die stets elegant auftretende Aktrice mit Wiener Damencharme. Glänzende Kritiken erhielt sie etwa für ihre Darstellung der Freya von Hepp in Helmut Dietls preisgekrönter Satire „Schtonk!“ über die gefälschten Hitler-Tagebücher. Weitere Filmerfolge waren „Tafelspitz“, „Lamorte“ und „Hunger“. Insgesamt umfasst Christiane Hörbigers Karriere rund 130 Film- und TV-Produktionen. Dafür wurde die 2004 zur Kammerschauspielerin Gekürte auch mit zahlreichen Preisen bedacht, etwa mit dem Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk, dem Adolf-Grimme-Preis oder 2018 mit der Goldenen Kamera für ihr Lebenswerk. Entsprechend groß fiel die Anteilnahme auf die Todesnachricht aus.
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